Die Teenie-Aufsicht-Band

bild-1Der Anlass ist kein lustiger, es sei uns verziehen, dass wir dennoch den humoristischen Nebeneffekt würdigen. Die Berichterstattung über eine aus dem Ruder gelaufene Benefizparty im Galluskeller wird in der Lokalzeitung illustriert mit einem Bild, das wie das Foto einer hoffnungsvollen Nachwuchs-Band aussieht. Guido Etterlin in Lederkluft, André Brandl mit einer ansatzweisen Pilzkopf-Frisur und Marc Gilliand im Vordergrund wie ein Leadsänger posieren, als möchten sie den Absatz ihres ersten Albums mit professionellem Bildmaterial ankurbeln.

Aus dem Ruder läuft offenbar auch die Situation am Lindenplatz. Darauf wurde ebenfalls in der Zeitung in der Form eines Leserbriefs hingewiesen, der aber nicht von den Namen aller Autoren und Unterstützer des Aufrufs begleitet war. Böse Redaktion, dachten sich da Caspar Angehrn und Co. und publizieren nun heute Samstag ihr Anliegen auch noch in Form eines Inserats, in dem sie mehr oder weniger schreiben können, was sie wollen, ohne redaktionelle Bearbeitung. Dass das Inserat zwischen zwei redaktionelle Seiten über die Stadt St.Gallen gesetzt wurde, öffnet der Verwirrung Tür und Tor, denn vom Appell «Handeln Sie endlich, Herr Stadtpräsident!» könnten sich nun die Herren Thomas Müller und Thomas Scheitlin gleichermassen angesprochen fühlen. Aber entscheidend ist, dass wir nun wissen: Der Lindenplatz verkommt zum Drogenplatz.

Dass das öffentlich publiziert wird, dürfte zu einer zusätzlichen Belebung mit Dealern und Abnehmern führen. Was gut gemeint ist, wirkt sich nicht immer positiv aus.

1 Responses to Die Teenie-Aufsicht-Band

  1. Jürg Moser sagt:

    Im Blog von Res Lerch fragt Christioph am Freitag, 5. Dezember: «Kann man vom Mariaberg-Team verlangen, dass es vom Kulturlokal unabhängige Misstände in der engeren und auch weiteren Umgebung nicht verhindern kann – wenn sich zeigt, dass dies dem Galluskeller, der katholische Kirchgemeinde oder der Fachstelle für Jugendarbeit genauso wenig möglich ist.»
    In seinem Leserbrief auf den Rorschacher Regionalseiten des St. Galler Tagblatts berichtet Kurt-René Glanzmann in einem Leserbrief seine Beobachtungen, die er als Anwohner des Bahnplatzes aufgrund seiner Aussicht auf den Kabisplatz hat, über die Lärm-Clique, die sich dort in der Nacht versammelt (Autos mit überlauten Musikanlagen). Er weiss auch, auf wessen Konto die Beschädigung eines SBB-Billetautomaten, der eingeschlagenen Scheiben von Monsieur A, des Hotels Rorschacher Hof und des Pegelstandhäuschens gehen – nämlich nicht auf jenes der Mariaberg-Gäste, sondern auf verschiedenste Gruppierungen.
    Immerhin musste auch das St. Galler Tagblatt darüber berichten, dass für die Massenschlägerei, die auf dem Kirchplatz von der Benefiz-Veranstaltung im Galluskeller aus ging und sich durch die Kirchstrasse hinzog, nicht Rorschacher Jugendliche verantwortlich waren, sondern eine Horde, die gemäss Polizeikontrolle extra für diese Schlägerei aus der weiteren Umgebung (bis Winterthur) nach Rorschach gekommen sind.
    Es ist schon bemühend, dass Ruth Gerig und die IG Lindenplatz und Umgebung für alle Vandalismus-Akte in Rorschach die Gäste des Mariaberg verantwortlich machen. Dass es unter diesen auch vereinzelte schwarze Schafe gibt, bestreiten weder das Mariaberg-Team noch das Mariaberg-Publikum. Die Mitglieder des Mariaberg-Team und ihre Helferinnen und Helfer bemühen sich nach Kräften um geordnete Verhältnisse. Und dies durchaus in ihrem eigenen Interesse sowie in jenem der Jugendlichen. Denn mit einer Schliessung dieses Kulturloklas wäre ihnen ganz bestimmt nicht gedient. Und wahrscheinlich ebenso wenig Ruth Gehrig oder den Mitgliedern der IG Lindenplatz – weil dann noch mehr Rorschacher Jugendliche nicht wüssten, wo sie ihre Freizeit verbringen sollen und sich im Winter in Rorschachs Strassen und auf Rorschachs Plätzen aufhalten würden, weil es am Seeufer, wo sie sich in der warmen Jahreszeit versammeln, jetzt einfach zu kalt ist.

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